Finger weg von unserer Kleptokratie!

Eine Kontemplation über „Unseredemokratie“ und die Qual der Wahl…

Im derzeitigen Interregnum (der Zeitspanne bis entweder die KI oder die menschliche Vernunft wieder prägend sein wird) gehören die politischen Verhältnisse einmal richtig auf den Prüfstand gehoben, damit aus einer gewissen politisierten Hysterie wieder auf den Weg zur Besonnenheit abgebogen werden kann. An dieser Stelle – und vor der anstehenden Wahl – sollen also die gegenwärtigen Verhältnisse aus Sicht der Isotopen Philosophie unter die Lupe genommen werden.

Dazu zählte auch, wenn es nicht zu weit führen würde, die Sprache des Systems zu hinterfragen (das Bubblespeak, auf Hessisch vielleicht als Babbelsprech zu übersetzen, also leere Worthülsen wie „gesischert rechtseggschtrem“, etc.) und das System der Parteien bereits als eine Variante des Prinzips „teile und herrsche“ zu erkennen. Es gibt zur Gesamtsituation einen passenden Ausspruch, der von Maria Montessori stammen soll, und der diese Konditionierung auf das Gegeneinander aufzeigt:
„Alle sprechen über Frieden, aber niemand lehrt ihn. In dieser Welt lehrt man nur den Wettbewerb, und der Wettbewerb ist der Beginn jedes Krieges. Wenn man zur Kooperation und Solidarität erzieht, dann wird man ab diesem Tag den Frieden lehren.“

Was steht denn gegeneinander?

Zunächst will darauf hingewiesen werden, dass die Isotope Philosophie sich der Principia discordia durchaus bedient und im Streit an sich nichts Schlechtes sieht. Streit kann erhellend und klärend sein und zur Erneuerung beitragen. Nur sollte dies in Bewegung und mit Herz und Verstand geschehen, nicht rein statisch, von einem einzigen Standpunkt aus.

Es sind stets Standpunkte, die verteidigt werden wollen. Dahinter liegen oft verborgene Interessen, intransparente Prozesse und diverse 🥚 Konditionierungen. Meist sind es Konditionierungen, die den Menschen auf einen Standpunkt setzen – ist doch der freie Mensch immer in Bewegung, kann sich und seine Ansichten hinterfragen und ändern. Auf der Suche nach der Wahrheit verlässt der Mensch seinen Standpunkt, schaut sich um, Neugier vertreibt Angst vor dem Unbekannten. So nimmt die Isotope Philosophie keinen Standpunkt ein, sondern sieht in allen Ereignissen stets die Möglichkeit eines Entwicklungsweges.

Der Fokus dieser Philosophie gilt zunächst dem Individuum, also dem persönlichen Erkenntnis- und Entwicklungsweg. Dann richtet sich der erweiterte Blick auch auf die Gemeinschaft, die sich den Aufgaben des Lebens arbeitsteilig stellt und dazu ein Geldsystem als Grundlage des Austausches (quasi als weiteres Werkzeug) anwenden muss (politisch-ökonomische Situation).

Auf welchem Spielfeld stehen wir?

Nun gehen diverse Artikel und die Publikationen des Verlages auf Frederick Soddy ein und stellen dem deutschen Publikum seine Kritik am Geldsystem nach gut 100 Jahren nochmals 📖 in kommentierten Übersetzungen vor. Der Zeitraum der letzten 100 Jahre (und etwas darüber hinaus, Soddy wurde 1877 geboren) erscheint dabei besonders relevant, weil in Soddys Lebenszeit auch die Gründung der FED (USA, 1913), der Erste Weltkrieg (Europa, 1914) und die russische Revolution (1917) fallen.

Diese Periode leitet einen systemischen Wandel in der Geschichte ein, indem souveräne Staaten in Wirtschaftszonen umgewandelt und damit einem globalen Bankenkartell unterworfen wurden. Aus einer Oligarchie (Herrschaft weniger) wird durch ein verzinstes Geldsystem eine pyramidale Struktur aufgebaut, die eine Plutokratie (Herrschaft der Reichen) stabilisiert und die Welt dann zu einer offenen Kleptokratie (Herrschaft der Diebe) werden lässt.

Die Ausprägung dieser Kleptokratien können auf dem globalen Schachbrett recht unterschiedlich ausfallen: in Drittweltländern werden sie ganz offen und durch Gewalt herrschen (und die Kinder als Soldaten einsetzen), in Schwellenländern bedienen sie sich subtileren Mafiamethoden, schwarzer Kassen und Bestechung (Kinder werden hier meist einfach verkauft). Gemäß dem höheren Anspruch an Bildung und freiheitlicher Lebensgestaltung scheinen diese Methoden in den industriellen Ländern subtiler zu werden…

In der „westlichen Wertegemeinschaft“ werden an vielen Stellen Anzeichen einer Fassadendemokratie erkennbar, unter deren Decke wiederum schwarze Kassen, Geheimdienste, Verwaltungsapparate, NGOs und Anwaltskanzleien ihr Treiben voranbringen. Kinder werden politischer Indoktrination ausgesetzt und gehen auf Schülerdemos, was auch eine Form von Kampf ist. Natürlich können, je nach Sozialsystem, einer breiten Masse immer noch viele Annehmlichkeiten und Chancen geboten werden, womit dann letztlich das Motto gilt: Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit. (Marie von Ebner-Eschenbach)

Don’t hate the players – hate the game!

Nun geht es in der Tiefe gar nicht um die Personen an sich, sondern nur um das Spielfeld. Politik ist zu einem Spiel verkommen, weil die relevanten Entscheidungen auf einer anderen Ebene gefällt werden, als offiziell vorgegeben wird. Die Politik übernimmt keine Verantwortung für verfehlte Entscheidungen und Handlungen, es zeigt sich eine organisierte Verantwortungslosigkeit. Man versucht diese Missstände mit schönen Floskeln abzuwiegeln („Menschlichkeit“). Doch bringt jede noch so kleine Nachforschung jenseits eines dem Staat hörigen Pressespektrums (sagen wir einfach „Kartellmedien“) eine Vielzahl von Lücken in dieser Erzählung zum Vorschein.

So wird ein Politiker, der sagt „Finger weg von unserer Demokratie“, daran vielleicht sogar glauben, ohne zu bemerken, dass er selbst in seinem gepolsterten Geldsack liegt und im Nest der Demokratie ein Kuckucksei darstellt. Dieses Ei wurde von der Ideologie des Kapitalismus gelegt, der sich von dem ökonomischen Prinzip einer Marktwirtschaft deutlich unterscheidet – was leider oft nicht berücksichtigt wird. Kapitalismus zielt auf eine Vermehrung des Geldes (ein Prozess, der sich nie sättigen lässt), vorwiegend und bestenfalls aufgrund von leistungslosen Einkommen (Zins: also Geld für sich „arbeiten“ lassen…). Diese Ideologie zerstört die Marktwirtschaft, indem es das Geld über die Waren und Dienstleistungen stellt. Arbeiten kann nur der Mensch.

Dass diese ökonomischen Verhältnisse auf die gesamte – auch die politische – Kultur abfärben müssen, liegt auf der Hand. Wird die gesamte Situation aber nicht kritisch hinterfragt, muss jeder Lösungsansatz zu kurz greifen. So entstehen die Spielfiguren wie von selbst auf dem Spielbrett und erfüllen ihre Aufgabe als Marionette der Mächtigen, die ihren Vorteil bewusst ein- und umsetzen.

Können Wahlen an diesem Spiel etwas ändern?

Dies ist wohl die Kernfrage und man muss sich dazu nur die Parteiprogramme ansehen, um die Antwort zu erhalten. Bei keiner Partei findet sich eine grundlegende Änderung des Finanzsystems, allenfalls noch der Anspruch auf eine souveräne Gestaltung der Währung. Das ist natürlich auch ein Problem, das seine Wurzeln in der zu geringen Aufklärung der Menschen hat, was der Verlag mit seinen Aktivitäten zu ändern versucht. Hier daher das Nachwort zur Soddy-Biographie 📋 (als PDF, 366 kb), in der einige Grundideen zu einer neuen Wirtschaftsform mit Fließendem Geld erörtert werden.

Bei Wahlen geht es auch nicht mehr darum, die Meinung der Wähler zu bilanzieren und repräsentativ in die politische Einflusssphäre zu transformieren, sondern darum, sich lediglich die Legitimation für das politische System (das Spiel) zu sichern und damit für weitere 4-5 Jahre die Fassade einer Demokratie aufrecht erhalten zu können. Immerhin stellt der Wähler – in diesem beschränkten Umfang – weiterhin den Souverän dar, der mit seiner Stimme legitimiert oder eben auch delegitimiert.

Natürlich glauben die Politiker an dieses Spiel, halten sich für „die Regierung“ (und damit vielleicht sogar in Verkennung der Situation für den eigentlichen Souverän), obwohl es offensichtlich sein sollte, dass hier viele Einwände gemacht werden können und die wirkliche „Macht“ ganz woanders liegt. In Naivität bis Korruptheit sichern sie sich ihre Pfründe mit allen Mitteln.

Spiel hin oder her: Es gibt drei Möglichkeiten, auf die Frage nach der „richtigen Wahl“ zu antworten:

  1. Zu wählen, weil man noch daran glaubt, dass es etwas bewirken kann. Entscheidungshilfe für diese Option wäre der Wahl-O-Mat. Dann legitimiert man jedoch das Spiel und muss sich im Klaren darüber sein, dass man damit auch die Konsequenzen zu tragen hat (ob nun politisch-materiell oder auch karmisch-spirituell sei einmal dahingestellt) – und zudem oft angelogen wird, wenn sich die Politik wieder einmal nicht an ihre Versprechen aus dem Wahlkampf hält (bzw. halten kann…).
  2. Nicht zu wählen, weil man das Spiel ignorieren will und keine „Energie“ hineingeben möchte. Dazu wäre jedoch zu sagen, dass dies im Sinne der Spielregeln als „schweigende Zustimmung“ gewertet wird. Statistisch senkt es etwas die Wahlbeteiligung, was jedoch meist nicht sehr auffällt, bzw. kaum richtig interpretiert werden kann. Man sollte, um diese eher passive Haltung auszugleichen, in jedem Fall ein persönliches politisches oder gesellschaftliches Anliegen aktiv unterstützen – etwa einen Aufruf zur Neutralität, wie diese Aktion. Oder sich vor Ort in einem Verein einbringen…
  3. Ungültig zu wählen, was im Rahmen des Wahlrechtes immer als eine Möglichkeit bestehen bleiben muss und in die Statistik als gesonderter Punkt eingeht. Diese Form des Protestes entzieht dem System die Legitimität und ist die Voraussetzung für eine neue Form von Demokratie, für den sich der Souverän, also der Bürger (oder Wähler) zu gegebener Zeit entscheiden wird. Hier erzählt ein satirischer Beitrag auf YouTube von den möglichen Konsequenzen. Etwas auf den Stimmzettel zu schreiben, hat auch mehr Stil, als sich auf ein simples Kreuz zu beschränken. Es ist eine menschliche, persönliche Geste in einem ansonsten völlig unpersönlichen, abstrakten Verwaltungsakt.

Abschließend gibt es vielleicht noch einen vierten Punkt, einen Sonderfall, den auch der unpolitische Mensch in Betracht ziehen muss: die Wahl einer radikalen Partei als eine Art von disruptiver Notwehr zu nutzen, bevor es zu völlig unkontrollierbaren Verhältnissen kommt. Das könnte, selbst bei der Wahl einer radikalen Partei, die Demokratie gerade schützen. Wer möchte schon Verhältnisse, in denen es dann zu Schlimmerem kommt?

Wenn also der Staat immer wieder durch Übergriffigkeit den Menschen zu Leibe rückt und ihn auf sein Spielfeld zieht, Menschen mit abweichender Meinung ausgegrenzt und diffamiert, dann ist ein Punkt erreicht, in dem Zeit gewonnen werden muss. Die mediale Maßregelung der Kritiker und sogar ihr Debanking haben sich inflationär verbreitet (link1, link2, link3), einhergehend mit dem Einschrumpfen von Debattenräumen und dem allgemeinen Umsichgreifen einer Gesinnungsdiktatur.

Wer auf das Feld gezogen wird, muss auf diesem Feld auch agieren – aller guten und friedlichen Vorsätze zum Trotz. Gerade in einer Situation in der ein Missbrauch neuer Technologien wie einer KI oder Zensur in sozialen Medien droht. Hier nur ein Beispiel von vielen, es gab genug in den letzten Jahren…, bewundernswert, wie dies trotz allem immer noch mit Humor aufgegriffen wird!

Du kannst in der Welt nur manifestieren, was in Dir ist…

„… wenn Du eine Welt im Frieden willst, muss zunächst Frieden in Dir sein.“ Dies ist ein schöner Spruch, der für die Isotope Philosophie an zentraler Stelle steht (nämlich im Herzen). Und um das Ende nicht zu ökonomisch-technisch abklingen zu lassen, zitieren wir auch noch gerne Jimi Hendrix.

Der Punkt ist, dass kein Politiker ein Fließendes Geld und eine echte Marktwirtschaft einführen kann, wenn der Souverän, das Volk (oder sagen wir modern: die Bevölkerung), noch immer auf Zins und Profit konditioniert ist und seine Interessen versucht, in Parteien zu vertreten. Wenn sich eine Gemeinschaft wirklich als Gemeinschaft fühlt, dann wird sie ein umlaufgesichertes Geld mit einem Negativzins akzeptieren und damit auch ihre demokratischen Interessen steuern können.

Die einzig sinnvolle Maßnahme, die von der Politik umgesetzt werden müsste, wäre die Einführung eines Fließenden Geldes und dieses dann zusätzlich zur schon bestehenden Währung als Zahlungsmittel zu legitimieren. Dazu kann der einzelne Mensch viel beitragen, wenn er sich mit diesen Fragen vertraut macht und auf eine Gemeinschaftsbildung und gegenseitige Unterstützung hinarbeitet.

Egal wie man wählt – oder ob man wählt –, die Welt wird sich weiterdrehen. Niemand sollte deswegen Gesinnungsdoktrin, Anfeindung oder Ausgrenzung erfahren. Es ist ja nur eine Stimme. Damit hat dies so viel Gewicht, wie die Entscheidung, eine Tüte Chips zu essen. Das ist ungesund, aber sollten wir uns wirklich gegenseitig vorschreiben, wie viel Gemüse der andere essen soll?

Wer wirklich etwas ändern will, beginnt besser nicht mit einem Kreuz auf dem Papier, sondern mit einer gesunden Lebensführung.

Mit dummen Fragen fängt jede Revolution an.  Joseph Beuys

Wie lösen wir also die „Qual der Wahl“?

Mit der Einsicht, dass sich jeder dieser Frage stellen muss und die Tragweite erkennt. Pluralität ist wichtig, der Erkenntnisprozess ist wichtig und insbesondere im Falle von Deutschland, oder der BRD, sind noch so viele Fragen offen, dass eine Klärung auf einen weiteren Blogbeitrag verschoben werden muss. Dort wird es dann noch mehr um die Charakterisierung der Spielfelder gehen und um die zentrale Frage, auf wessen Boden wir hier eigentlich stehen. Das sollte recht interessant werden…

Hinweis zum Bild: Das Titelbild wurde von ChatGPT erstellt. Eine Balkenwaage soll das Gleichgewicht in einer Demokratie darstellen, wobei ein Geldsack die linke Seite herunterzieht. Das wurde hübsch umgesetzt. Die Figur am linken Rand, man bemerke die Frisur, ist einfach so von der KI eingefügt worden. Witzig (und bedenkenswert)!

Als Nachtrag zum ganzen Schlamassel eine der besten Video-Analysen: Markus Krall, Andreas Popp und Flavio von Witzleben (auch nach 15 Jahren noch lesenswert: Plan B von Andreas Popp)